KILLERZEICHNUNGEN, Schreibtinte und Tintenlöscher auf Papier, je 21,0 x 29,7 cm, Serie von 13 Blättern +1, 2019, Edition für Frontviews Berlin
„Neben Installationen und Collagen hat sich Anke Becker in den vergangenen Jahren ein drittes Arbeitsgebiet im Medium der Zeichnung erschlossen. Dabei liegt ihr Augenmerk weniger auf klassischen Naturstudien oder aufgefeilten Figurationen. Die Künstlerin realisiert Zeichnung eher als Serie mit Konzeption, das heißt die Ausführung aller Blätter folgt einheitlichen Regeln, was visuell charakteristische Zeichnungskonvolute zu einem Ansatz zur Folge hat. Oft sind Ihre Notationen als repetitives System von Lineatur und Text entwickelt, Grafik und Information ergänzen, zensieren und dekonstruieren sich gleichzeitig. Oder Becker nutzt Zeichnung als kollektives Element, was sich dann wunderbar in ihren Gemeinschaftszeichnungen und ihrem andauernden Projekt „Anonyme Zeichner“abzeichnet. Als Jahresgabe für frontviews hat Becker eine „Killerzeichnung“-Reihe entwickelt. Diese 14 Blätter sind nicht nur extrem gefährlich gut, sondern auch technisch kommt der Name nicht von ungefähr. Über gestisch aufgetragenen, breiten Tintenstreifen wird eine Lineatur mit Tintenkiller und Lineal gezogen, bevor sich durchaus wieder Tintenkleckse auf dem Papier einfinden können. Im Resultat trifft tiefes Blau auf blasses Zitronengelb, es trifft expressiver Fluss auf ordnende Struktur.“
Stephan Klee
